ChatGPT Pro ist live – was es kann, wer es braucht
Wie passend: Pünktlich zu Nikolaus hat OpenAI der Welt eine neue Version seines KI-Chatbots beschert. „ChatGPT Pro“ ist allerdings keine milde Gabe des US-Unternehmens, sondern kostet monatlich 200 US-Dollar. Im Verhältnis zu sonstigen KI-Chatbots ein ausgesprochen hoher Preis. Stellt sich die Frage: Was macht ChatGPT Pro so besonders? Und wer braucht diese neue Version wirklich?
Laut OpenAI ist der neue Modus speziell für Forscher und Ingenieure entwickelt worden, die besonders fortschrittliche KI-Intelligenz benötigen. Anders als bei vorigen Updates steht nicht ein aktuellerer Datensatz im Vordergrund, sondern eine neue Form der Verarbeitung unserer Prompts:
Training von ChatGPT Pro mit Fragen auf Doktoranden-Niveau
Das neue Modell zerlegt sie in mehrere Schritte und denkt länger nach, was besonders bei komplexen Aufgaben in IT, Wissenschaft, in Finanzwesen und Mathematik helfen soll. „Chain of Thought“-Prinzip nennt sich dieses Vorgehen, das neue KI-Modelle immer stärker integrieren – ChatGPT Pro offenbar besonders gut.
OpenAI hat das neue Modell dazu vor allem mit Fragen auf Doktoranden-Niveau trainiert. Solch komplexe Aufgaben allerdings sind für durchschnittliche Anwender kaum relevant. Entsprechend zeigen sich zahlreiche KI-Experten auch sehr zurückhaltend: „Man braucht wirklich schwierige, spezifische Probleme, um Mehrwert aus ChatGPT Pro zu erhalten”, schreibt Ethan Mollick, Co-Direktor der Generative AI Labs an der University of Pennsylvania, auf der Plattform „X“.
Here's my serious tweet on o1: It can solve some PhD-level problems and has clear applications in science, finance & other high value fields. Discovering uses will require real R&D efforts
— Ethan Mollick (@emollick) December 6, 2024
Few people have PhD-level problems. For most people, just use Claude or ChatGPT or Gemini.
Mollick, in den USA einer der führenden KI-Experten, glaubt sogar, dass die meisten von uns es gar nicht schaffen, die besonderen Qualitäten von ChatGPT Pro herauszukitzeln: „Schon Anwendungen zu entwickeln, wird echte F&E-Anstrengungen erfordern.“
Auch das „normale“ ChatGPT ist deutlich verbessert worden
Für herkömmliche Nutzung reichen das ChatGPT-Standardmodell, oder aber Konkurrenztools wie Googles Gemini oder Claude, völlig aus. Ersteres hat nun nochmals ein Update bekommen. Das ist schon eher ein Nikolauspräsent von OpenAI, denn der Zugang kostet weiterhin „nur“ 20 Dollar.
Es heißt GPT-o1, ersetzt die bisherige Version o1-preview, soll deutlich schneller und leistungsfähiger sein. Wie sehr, zeigen aktuelle Leistungsdaten von OpenAI:
Getestet an mathematischen Aufgaben, Coding und wissenschaftlichen Fragen (oben von links) sind die Antworten bis zu 50 Prozent akkurater. Und: Die Qualität von o1 reicht fast heran an ChatGPT Pro. Zudem kann das Modell auch Bilder analysieren – was die neue Profi-Version noch nicht vermag.
Insofern: Es gibt tatsächlich wenig Gründe, jetzt das Zehnfache für ChatGPT zu zahlen – es sei denn, Sie schreiben gerade eine naturwissenschaftliche Doktorarbeit …