Bunte Zahnräder, Federn und geometrische Formen um eine weiße Uhr mit blauen Zeigern auf blauem Untergrund.

„Reverse Engineering“: mit KI von den Besten lernen

Warum das Rad immer neu erfinden? Statt bei null zu starten, nutzen Sie KI, um Best Cases zu analysieren, Erfolgsfaktoren zu erkennen und eigene Projekte entsprechend aufzusetzen: Dieses Vorgehen ist der Grundgedanke von „Reverse Engineering“ – und eine bisher wenig beleuchtete Spezialdisziplin von Generativer KI. Hier lernen Sie, es selbst anzuwenden. Inklusive Beispiel-Prompt!

Der Begriff „Reverse Engineering“ stammt ursprünglich aus der Technik: Man nimmt ein fertiges Produkt auseinander, um zu verstehen, wie es konstruiert wurde. Ingenieure zerlegen etwa ein Getriebe in seine Einzelteile, analysieren deren Zusammenspiel und rekonstruieren die ursprünglichen Designprinzipien. Das Ziel ist nicht, das Produkt zu kopieren, sondern seine Funktionsweisen zu verstehen.

Wieso KI hier so ein großer Helfer ist, wird leichter verständlich, wenn wir die Wirkung von Reverse Engineering bei Projektmanagement oder Präsentationen statt im Getriebebau betrachten: KI wird dabei zu Ihrem analytischen Partner, der Muster erkennt, die unseren menschlichen Sinnen verborgen bleiben.

Wenn wir Menschen erfolgreiche Texte, Präsentationen oder Projektsetups auswerten, bleiben wir an der Oberfläche. Wir denken: „Gute Verkaufe“ oder „Klare Struktur“. KI dagegen durchleuchtet systematisch tiefere Ebenen.

Beispiel Präsentation: Die Tools erfassen, wie sich die Headline-Struktur auf den Seiten darstellt, welche Seitentypen Inhalte plakativ vermitteln, wo Rhythmuswechsel Spannung erzeugt, … Sie erkennt, welche kognitiven Muster sich durch erfolgreiche Beispiele ziehen und welche visuellen Details den Unterschied machen.

Praxisbeispiele für erfolgreiches Reverse Engineering – #1 Newsletter

Eine Münchner Kommunikationsagentur wollte verstehen, warum ihre Newsletter unterschiedlich gut performen. Das Team sammelte die fünf Mailings mit den höchsten Öffnungs- und Klickraten der vergangenen Monate und ließ sie von KI analysieren. Das Ergebnis überraschte: Erfolgreiche Newsletter starteten nicht mit der sachlichen Nachricht, sondern mit einer konkreten Beobachtung aus dem Alltag der Zielgruppe. Die Betreffzeilen enthielten fast immer eine Zahl oder einen konkreten Zeitbezug. Der Call-to-Action stand nie am Ende, sondern bereits in der ersten Texthälfte.

Praxisbeispiele für erfolgreiches Reverse Engineering – #2 Projektmanagement

Andere Firma, ähnlicher Case. Die Projektleiterin einer Berliner Beratung wollte verstehen, wieso ihre Projekte so unterschiedlich liefen. Manche ganz reibungslos, andere trotz ähnlicher Ausgangslage immer wieder stockend. Sie sammelte die Status-Protokolle von vier besonders erfolgreichen Projekten und verglich sie mit drei problematischen. Die KI-Analyse offenbarte eindeutige Muster:

Erfolgreiche Projektleiter formulierten Probleme immer mit Blick auf die Gesamtwirkung, nicht als isolierte Einzelaufgaben. Statt „Die API-Schnittstelle verzögert sich um drei Tage“ hieß es „Die API-Verzögerung um drei Tage verschiebt den Testzyklus, weswegen das Launch-Datum wackelt.“

Die Protokolle enthielten zudem konkrete Verantwortlichkeiten mit Zeitstempeln, nie vage Formulierungen wie „Team klärt ab“. Am auffälligsten aber war: Erfolgreiche Projekte dokumentierten systematisch, welche Entscheidungen bewusst vertagt wurden und warum, während problematische Projekte offene Punkte einfach verschwiegen.

Die Beratungsfirma überarbeitete daraufhin ihre Protokollvorlage, und schulte alle Projektleiter:innen. Innerhalb von zwei Quartalen reduzierten sich die kritischen Projektverzögerungen um 40 Prozent.

So nutzen Sie Reverse Engineering:

Starten Sie damit, drei bis fünf herausragende Beispiele zu sammeln – Verkaufsgespräche, Präsentationen oder E-Mails. Entscheidend ist, dass sie wirklich erfolgreich waren. Nun kommt KI ins Spiel: Sie lassen die Beispiele analysieren auf der Suche nach konkreten, replizierbaren Erfolgskriterien. Diese bauen Sie dann systematisch in eigene Prozesse ein, etwa als Briefing-Vorlage oder als System-Prompt für KI-Agenten.

Ein Beispiel-Prompt für Ihre Analyse, den Sie im Chatbot Ihrer Wahl nutzen können (Datenschutz beachten!):

Analysiere diese drei erfolgreichen [Produktbezeichnung]. Identifiziere die strukturellen Gemeinsamkeiten: Wie ist der Aufbau? Warum überzeugt es offenbar die Zielgruppe [XYZ]? Welche Muster tauchen wiederholt auf?
Erstelle eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der ich neue [Produktbezeichnung] nach dem gleichen Erfolgsprinzip schreiben kann. Fokussiere dich auf replizierbare Merkmale, nicht auf Branchenspezifika.

Das Entscheidende ist der Transfer: Die KI liefert keine fertigen Texte zum Kopieren, sondern die DNA erfolgreicher Kommunikation. Diese wenden Sie auf Ihre eigene Situation an.

Wenn Sie etwa erkennen, dass erfolgreiche Pitch-Präsentationen immer mit einem individuell auf den Kunden zugeschnittenen „Why“ beginnen, bevor sie Vorgehen und konkrete Aufgaben benennen, können Sie dieses Prinzip auf Ihren nächsten Vertriebstermin übertragen.

Das Gute daran ist, dass das Vorgehen funktionsübergreifend funktioniert: von der internen Dokumentation über SWAT-Analysen bis zu Kundenpräsentationen. Überall dort, wo Best Practices existieren, können Sie sie durch Reverse Engineering systematisch nutzbar machen. Viel Spaß beim Testen!

Bildquelle: Gemini/disruptive

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