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Vergleich der ChatGPT-Modelle: Welches Modell für welche Aufgabe?

Die KI-Welt entwickelt sich rasant, und OpenAI hat in den vergangenen Monaten mehrere spezialisierte ChatGPT-Modelle auf den Markt gebracht: 4o, 01, o3 Mini und nun gerade 4.5. Sie alle sind mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet und unterscheiden sich in Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit und Kosten.

Insofern ist ChatGPT nicht mehr ein KI-Werkzeug, sondern bietet einen ganzen Werkzeugkasten diverser Tools. In der aktuellen W&V-Kolumne vergleichen wir deren Fähigkeiten und erklären, welches Modell für welche Aufgabe besonders gut geeignet ist.

  1. GPT-4o: Die multimodale Allrounderin
  2. ChatGPT o1: Der tiefsinnige Denker
  3. ChatGPT o3 Mini: Die günstige MINT-Spezialistin
  4. ChatGPT-4.5: Der kreative Empath
  5. Fazit: Welches Modell für welchen Zweck?

GPT-4o: Die multimodale Allrounderin

Charakter von ChatGPT 4o, die multimediale Allrounderin

Am Beispiel GPT-4o sieht man gut, wie schnell sich die KI-Welt dreht. Im Mai 2024 gelauncht, setzte es ganz neue Maßstäbe in Bezug auf Geschwindigkeit und multimodale Fähigkeiten. Es war doppelt so schnell wie sein Vorgänger und fünfmal besser in Textverarbeitung und Spracherkennung.

Und heute? Ist es im Vergleich zu den neuen Reasoning-Modellen technologisch betrachtet ein alter Hut. Dennoch ist GPT-4o weiterhin ein hilfreiches Tool – es kann sehr effizient und ohne den Überblick zu verlieren, in einem Thread zwischen Text, Sprache und Bildern wechseln. Gerade in puncto Sprachverarbeitung ist es den neueren Modellen laut KI-Experten weiterhin voraus. Tatsächlich ist uns aufgefallen, dass 4-o mit deutschen Eingaben deutlich besser klarkommt als etwa 03-mini.

Interessant ist zudem das neue Feature ChatGPT Tasks, das es nur in 4-o gibt: Mit GPT Tasks könnten Sie den Chatbot selbständig mehrstufige Aufgaben erledigen und sich informieren lassen, wenn er fertig ist.

Einsatzgebiete für GPT-4o

GPT-4o ist ideal für Anwendungen, die schnelle Reaktion und die Verarbeitung verschiedener Medien erfordern. Wir erstellen damit gerne Social-Media-Content und Funktionstexte von überschaubarer Komplexität – E-Mails, Memos oder Konzepte für Präsentationen oder Vorträge. Kurz gesagt: Bei den üblichen Alltagsaufgaben sind Sie mit 4-o oft am besten bedient.

ChatGPT o1: Der tiefsinnige Denker

Erinnern Sie sich noch an „Strawberry“? Das war im letzten Spätsommer der Codename für das neue ChatGPT. Lange war spekuliert worden, ob OpenAI endlich eine revolutionär neue Version 5 launchen würde. Namentlich wurde daraus nichts, denn das im September 2024 auf den Markt gekommene Modell hieß, wenig spektakulär, nur „o1“. 

Dennoch markierte es damals einen Quantensprung: Denn o1 war das erste „Reasoning“-Modell. Während die Vorgänger sich ausschließlich auf Mustererkennung aus großen Datensätzen verließen, hinterfragt o1 die eigenen Denkprozess, bevor es antwortet. Dies wird durch den Einsatz von „Reinforcement Learning“ erreicht: Das Modell zerlegt komplexe Probleme in einfache Schritte, arbeitet diese systematisch ab und lernt dabei direkt aus eigenen Fehlern. 

Die Leistungsfähigkeit des o1-Modells zeigt sich besonders in anspruchsvollen akademischen Bereichen. Viele Schlagzeilen machte seine Performance bei der Qualifikation für die internationale Mathematikolympiade der USA. o1 löste 83 Prozent der Prüfungsaufgaben – das „alte“ ChatGPT-4 war lediglich auf 13 Prozent gekommen. Ein ähnliches Bild bei der Informatikolympiade 2024: Dort ließ o1 neun von zehn menschlichen Teilnehmer:innen hinter sich – das hatte zuvor kein Modell auch nur annähernd vollbracht.

Einsatzgebiete für o1

Das o1-Modell ist die erste Wahl für komplexe wissenschaftliche Problemlösungen, mathematische Beweise und anspruchsvolle Denk- und Programmieraufgaben. Es eignet sich besonders gut für Forscher, Akademiker und professionelle Entwickler, die tiefgehende Analysen und strukturierte Lösungsansätze benötigen. 

Sollten Sie planen, selbst bei der Mathematikolympiade antreten zu wollen, haben Sie mit o1 einen tollen (und nimmermüden) Trainingspartner.

ChatGPT o3 Mini: Die günstige MINT-Spezialistin

ChatGPT o3 Mini wurde speziell für wissenschaftliche Aufgaben aus dem Bereich der MINT-Fächer optimiert und soll mit weniger finanziellen und technischen Ressourcen auskommen. Daher auch der Zusatz „Mini”: 

Das im Januar 2025 gelaunchte Models ist in der Lage, den „Reasoning-Effort“ stufenweise anzupassen. Nutzer können zwischen niedrig, mittel und hoch wählen, je nachdem, ob für ein komplexeres Problem eine stärkere Denkleistung benötigt wird oder eher Schnelligkeit im Vordergrund steht. Ein weiterer Vorteil, wenn man geringe Reasoning-Fähigkeit einsetzt: Das Modell benötigt weniger Energie – angesichts des massiven Stromverbrauchs von GenAI ist dies aus Nachhaltigkeitsgründen eine sehr gute Entwicklung. 

Eine weitere nützliche Funktion war die massiv verbesserte Internet-Suchfunktion. Seit 03 Mini liefert ChatGPT in den Antworten auf unsere Fragen tatsächlich Links, die auch zu den jeweiligen Internetquellen führen und nicht irgendwohin im Netz. 

Nutzer der API-Version freut die Kosteneffizienz von o3 Mini: Mit einem Preis von nur 1,10 Dollar pro Million Tokens ist es 93 Prozent günstiger als das o1-Modell (Quelle: pcmasters.com, Stand: Februar 2025) Dies macht es zu einer ziemlich attraktiven Option für Entwickler:innen mit begrenztem Budget, die dennoch leistungsstarke KI-Unterstützung benötigen.

Einsatzgebiete für o3 Mini

o3 Mini eignet sich gut für wissenschaftliche Berechnungen, Programmierungen und technische Fragen. Wir nutzen es vor allem für komplexe Recherchen. Die Möglichkeit, den Reasoning-Effort anzupassen, macht es vielseitig einsetzbar – von schnellen, einfachen Anfragen bis hin zu komplexeren Analyse.

ChatGPT-4.5: Der kreative Empath

Charakter ChatGPT-4.5: Der kreative Empath

OpenAIs aktuell neuestes Modell ist ChatGPT-4.5. Anfangs nur im 200€-Pro-Abo enthalten, ist es seit März 2025 auch für Plus- und Team-Account nutzbar.

Was das Modell besonders auszeichnet, ist sein quasi-menschliches Verhalten. OpenAI CEO Sam Altman beschrieb es zum Launch so: „It is the first model that feels like talking to a thoughtful person to me.“

Auch erste Tests noch objektiverer KI-Kenner als Altman zeigen, dass sich Gespräche mit ChatGPT-4.5 in der Tat natürlicher anfühlen. Zugleich ist das Modell sehr leistungsfähig, was analytische und komplexe Fragestellungen angeht. Dadurch, dass es den Kontext eines Threads besser als die Vorgänger verinnerlicht, könne Sie mit 4.5 auch längere Diskurse führen oder Probleme in vielen Schritten erörtern.

Einsatzgebiete für ChatGPT-4.5

4.5 ist die beste Wahl für kreatives Schreiben und ausführliche, nuancierte Inhalte. Es eignet sich gut für Content-Marketing, Storytelling und Inhalte, bei denen Intelligenz und stilistische Finesse gefragt sind (dieser Blog wurde übrigens nicht von 4.5 geschrieben ;-)). Kurz gesagt: überall, wo Empathie und Verständnis für Zwischentöne wichtig sind, ist 4.5 die beste Wahl im ChatGPT-Werkzeugkasten.

Fazit: Welches Modell für welchen Zweck?

Wenn Sie ChatGPT optimal nutzen wollen, ist es sinnvoll, kurz über die Wahl des richtigen Modells nachzudenken. Unser Tipp: Bei Alltagsfragen, die kein Reasoning verlangen, ist weiterhin 4-o die beste Wahl, da es am schnellsten und pointiertesten antwortet. Für gängige Recherchen und bei wissenschaftlichen und technische Fragestellungen nutzen wir gerne o3 Mini. 

Wird es arg komplex, lassen wir entweder o1 als Test gegen 03-mini laufen oder arbeiten nur mit o1, da sein schrittweises Denken viele Probleme nochmals strukturierter löst. 4.5 nutzen wir bisher wenig – das Tool ist relativ langsam, und das Versprechen stilistischer Finesse erfüllen menschliche Autor:innen immer noch besser – zumindest wenn man ein genaues Corporate Wording im Kopf hat.  

Zugleich zeigt die Weiterentwicklung, wie schnell sich die KI-Landschaft verändert. Ein Modell, das gestern für Spitzenleistungen gefeiert wurde, könnte morgen schon Standard sein. Insofern: Lesen Sie hier im Blog regelmäßig mit – wir behalten für Sie den Überblick.

Bildquelle: Midjourney/Disruptive

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