KI-Bot auf dem Weg zum persönlichen Assistenten:

Mit der Beta-Version von „ChatGPT Tasks“ hat OpenAI diese Woche ein neues Feature vorgestellt, das vollautonom im Hintergrund arbeiten kann.

„Tasks“ ist eine Automatisierungsfunktion, die es User:innen ermöglicht, wiederkehrende Aufgaben an die KI zu delegieren, ohne ständig eingreifen zu müssen. Dazu gehören beispielsweise Content-Erstellung, Marktanalysen, regelmäßige Erinnerungen, personalisierte Workout- oder Ernährungs-Pläne oder automatische News-Briefings. 

So sieht die Eingabemaske zur Anlage neuer Tasks oder zur Überarbeitung bestehender aus. 

Eine Besonderheit von „Tasks“ ist die Integration mit den fortschrittlichen KI-Reasoning-Modellen o1 oder o3. Diese sind darauf ausgelegt, komplexe Fragestellungen ausführlich zu überdenken, um präzise Ergebnisse zu liefern. Das ermöglicht aufwendige Berechnungen, sorgt aber – zum Unmut vieler KI-Nutzer:innen – oft für lange Wartezeiten.

Denn die Bereitschaft, auf KI zu warten, ist bei den meisten von uns sehr gering, nachdem die Vorgängermodelle von ChatGPT und andere KI-Bots so sehr mit Schnelligkeit gepunktet hatten. Dass wir so rasch Antworten bekommen haben, lag allerdings vor allem daran, dass sich die KI nicht wirklich tief in die Themen hineingedacht hat. Entsprechend oberflächlich oder unvollständig waren auch viele Antworten.

„Tasks“ löst das Wartezeiten-Problem, indem die KI im Hintergrund denkt und arbeitet (selbst, wenn wir offline sind) und uns dann per Mail oder Push-Nachricht informiert, sobald neue Ergebnisse vorliegen.

Die KI arbeitet selbst dann für uns, wenn wir offline sind …

Die neue Funktion sowie o1/o3 sind in den Abomodellen Plus und Teams verfügbar. Voraussetzung ist, dass man im Dropdown der ChatGPT-Versionen „GPT-4o with scheduled tasks“ ausgewählt hat.  

Vor allem in Teams kann die automatische Aufgabenübernahme von „Tasks“ dazu beitragen, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. So lassen sich Jobs, die bisher manuell koordiniert wurden, strukturiert delegieren, was Zeit und Ressourcen spart.

Drei Cases, wie „ChatGPT Tasks“ uns (meistens) Zeit spart

Unsere ersten Eindrücke des neuen Features sind durchwachsen. Als Reminder funktioniert „Tasks“ einwandfrei, ebenso für thematische News-Updates. Sobald die Aufgabe aber etwas komplexer wird – etwa „Erstelle ein News-Update und formuliere die wichtigste Nachricht als Mailing für die interne Kommunikation“, lässt die Qualität nach. In unserem Fall lieferte ChatGPT nur in zwei von vier Fällen das angeforderte Mailing. Wenn es klappt, sparen wir hier >30 Minuten Zeit pro Tag.

Und auch „Tasks“ ist darin limitiert, was es überhaupt beantwortet: Wir haben einen Task aufgesetzt, in dem das Tool täglich unser definiertes Aktienportfolio mit einer Auswahl anderer Aktien abgleichen soll und auf Basis der Performance Empfehlungen zu Kauf oder Verkauf liefern soll. Die tägliche Aktienanalyse samt aktueller Kurse und Graphen erhalten wir zuverlässig per Mail oder Push-Nachricht (welchen Weg man bevorzugt, stellt man im Tool ein). Eine Empfehlung liefert die KI aber nicht mit, nur den Hinweis, wir mögen darüber mit einem/einer Geldanlage-Berater:in sprechen. Dennoch ersparte uns ChatGPT hier jeden Tag 20 Minuten Aufwand – vorausgesetzt wir wären ernsthafte „Daytrader“.

Ein dritter Task funktioniert hervorragend: Die KI fragt für uns automatisch die News-Seiten von drei potenziellen Zielkunden ab und informiert uns tagesaktuell, sobald es dort bestimmte Neuigkeiten gibt, die Akquise-Anlässe darstellen. Zeitersparnis hier: 15 Minuten/Tag.

„ChatGPT Tasks“ weist den Weg zu einer profitablen KI-Strategie

Die Einführung von „Tasks“ ist aber auch strategisch interessant: Sie unterstreicht das Ziel von OpenAI, mithilfe von KI konkrete Arbeitsprozesse zu verbessern. „Tasks“ ist dabei eine baukasten-artige Light-Version eines „AI Agents“. Solche KI-Agenten gelten als eines der zentralen Themen in der Weiterentwicklung von GenAI in diesem Jahr. Mehr dazu hier bei uns im separaten Blogbeitrag.

Dahinter steht der Leitsatz „From Practice to Profit“: Die Ungeduld in immer mehr Unternehmen steigt, mit den neuen Tools endlich Geld zu verdienen oder zumindest Geld zu sparen. „Tasks“ ist zumindest ein Baustein auf dem Weg hin zu einer solchen profitablen KI-Strategie.

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